Aktueller Text zur Österreich-Tour im Oktober 2021
Liebe Freunde und interessierte Menschen,
Manchmal schauen wir nach außen, um uns einzusehen - und manchmal müssen wir nach innen schauen, um die Aussicht zu verbessern.
Eigentlich sind wir lichtvoll. Für viele von uns sieht die Welt im außen dennoch ganz schön trüb aus. Viele Menschen orientieren sich an einem Nebel, an dem sie durch ihre Verwechslung damit und durch ihre Gewohnheit daran festhalten. Es ist so, wie permanent schlechte Nachrichten zu hören: Wir vergessen dann das Licht, dass wir selbst in uns tragen. Wissen nicht mehr, dass es eine Welt jenseits von gebrochenen Versprechungen und falschen Hoffnungen gibt. Eine Welt jenseits unserer Wunden, die zum Beispiel durch ein zu frühes Verlassenwerden entstanden sind, weshalb wir glaubten, uns selbst (zu früh) verlassen zu müssen.
Du bist dieses Licht. Und manchmal braucht man einen Leuchtturm, um sich wieder daran zu erinnern. Auch wenn es Mut braucht, nach innen zu schauen, weil man nicht so recht weiß, wem man da begegnet -schließlich haben wir alle (im Nebel) gelernt, uns vor uns selbst zu fürchten - so verbessert es schlussendlich doch die Aussicht. Schau dich um und frag dich jenseits von Orten: Wo möchte ich zu Hause sein?
Dies ist eine Zeit, in der wir uns nicht damit begnügen sollten, im außen zu Hause zu sein, weil Gewöhnung die Gefahr mit sich bringt, dass wir während der Fahrt einschlafen und vom Weg abkommen. So, wie wenn man ein Hybrid-Auto kauft, um nachhaltig zu handeln - sich aber so sehr ans Tanken gewöhnt hat, dass man das Auto nie auflädt, sondern (wie früher) nur mit Benzin fährt. Man kommt vom ursprünglichen Weg der Innovation ab und schläft an der eigenen Gewöhnung ein. Und wenn man sich selbst ehrlich beobachtet, stellen viele von uns fest: Ob Gott, die Politik oder ein Unheil - wir warten noch immer auf jemanden, der uns dabei hilft, dass uns ein Licht aufgeht. Wir sehen nicht, dass unsere Erwartungshaltung an andere, unser Frust und unser Jammern, ein Spiegel unserer enttäuschten Gewöhnung sind. Erich Fried sagte:
„Wer will, dass die Welt so bleibt, wie sie ist, der will nicht, dass sie bleibt.“
Deshalb kämpfen wir, setzten uns durch und sei es nur durch Aussitzen oder am liebsten durch nichts - oder alles - tun. Unsere Müdigkeit hat mit einem Überfluss an Informationen zu tun, die nichts an unserem Leben ändern. Egal, wie lange wir warten, schlafen oder zu viel tun.
Deshalb: Das Licht, das du bist, kann niemand anderem aufgehen. Es kann durchaus eine Zeit lang von dir oder anderen „kopiert“ werden aber nur, solange man sich vergleicht. Früher oder später siehst du ein: Dein Licht kann - wie dein Weg - von niemand anderen gefunden werden. Weshalb das Dilemma dieser Zeit zu sein scheint, dass viele von denen, die gesehen werden wollen, „nicht da sind“ - und viele von denen, die „da sind“ - nicht gesehen werden wollen.
Dir selbst dieses Licht zu sein, dass du suchst, bedeutet deshalb zunächst, genau diese Suche nach dem Selbst einzustellen. Damit hört - wie von selbst - die Selbstsucht auf. Der Nebel lichtet sich, erweitert dein Bewusstsein und gibt so den Blick frei auf das Licht, dass du schon immer warst. Das Licht hat auf dich gewartet – und das erkennst du, wenn du die Erwartungshaltung ablegst. Wie du die Liebe erkennst, wenn du loslässt, was du dafür gehalten hast. Wie die Sonne im Grunde nie untergeht, auch dann nicht, wenn du in ihrem Schatten stehst.
Wach auf! Es bist du, der jederzeit frei ist, neu geboren zu werden. Auch und vor allem dann, wenn es sich zwischendurch wie Sterben anfühlt. Denn das tut eine Geburt immer - sich ein bisschen wie Sterben anfühlen. Aber es ist nicht das Leben, das stirbt. Es ist nie das Leben oder die Liebe, die stirbt.
Es wird sehr darauf ankommen, von wo und wie du bestimmst, deine Geburt zu erfahren: Ob von der Liebe und unfassbaren Freude deiner Eltern auf dich - also von dem Licht, dass deine Eltern und die Liebe schon in dir sahen, lange bevor du geboren wurdest - oder ob es eher das Licht am Ende des Tunnels ist, dem du dein Vertrauen schenkst. Und als wäre es eine Blaupause für dein Leben, bindet dich letzteres eher an das Erreichen von Zielen, ist also eher außerhalb von dir (durch Tun) zu finden. Ersteres Licht ist in dir zu finden und verbindet dich eher mit dem Sein.
Wir alle erfahren und entwickeln beides im Leben, wie wir unzählige Möglichkeiten der Licht- und darin enthaltenen Schatten-Wege beschreiten. Die Frage ist nur, ob wir durch freiwillige Transparenz lernen, uns selbst zu durchschauen - was mit Offenheit beginnt. Ob wir den Mut finden, nicht mehr nur durch Fehler zu lernen, denn wir haben sie ja schon alle gemacht - sondern durch Einsicht und schöne Verletzlichkeit. Ob wir anfangen, mit unseren inneren Möglichkeiten zu spielen, anstatt ständig im außen an unseren Urteilen und moralischen Gesetzen zu scheitern. Bewusstsein lässt dich das Licht sein - auch im Schatten.
Ein Kind, das gerade laufen lernt, hat andere Dinge im Blick als eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Es entdeckt die Welt - wie du - als Schöpfer und nicht voller Angst. Es sucht nicht die Verbindung, es ist in Verbindung und zusammen mit der Liebe entdeckt und wächst es mit den sich verändernden Möglichkeiten.
Wenn also die Zeit für dich gekommen ist, dich selbst als Licht und Leuchtturm zu erkennen, dann fühle dich bei meinen Veranstaltungen in Klagenfurt, Graz und Wien herzlich willkommen.
Mit friedlichen Grüßen
und Wünschen des reinen Glücks,… Roland Sprung
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