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AutorenbildRoland Sprung

Gedanken zu Weihnachten 2020


Liebe Freunde und interessierte Menschen,

ob mit oder ohne dein Zutun: Es ist viel geschehen. Und meine Frage an dich lautet: Sehnst du dich nach Nähe?


Denn ist es nicht so - bei all dem, was geschehen ist, gab es so viel, was dir zuvor so selbstverständlich erschien. Und? Bist du dir bewusst darüber, also hast du in deinem Leben schon darüber nachgedacht - und dir aufgeschrieben - über welche Selbstverständlichkeiten du dankbar bist?


Ich könnte mir vorstellen, dass es dich auf einen Weg bringt, dich selbst zu verstehen - und in der Folge zu mehr Verständnis führt bei den Menschen, die du meinst und die dich meinen. Also schreib auf - und meine Dich dabei. Denn schau, wir reden viel zu viel, wenn wir uns selbst nicht wirklich zuhören. Und wir lenken uns mit viel zu vielen anderen Meinungen ab von dem, was wichtig ist. Wir hören auf und stumpfen ab, dabei trägst du wie wir alle eine Sehnsucht in dir - in einer Welt zu leben die nicht mehr so tut als ob. Einer Welt, die ehrlicher ist. Diese Sehnsucht, dieser Traum kann solange nicht in Erfüllung gehen, solange Du nicht diese Welt in dein eigenes Leben lässt. Es geht also darum, dass du deine Masken ablegst und nicht mehr so tust, als ob du dir fremd wärst, als würde es ausreichen zu überleben oder sich anzupassen.


Ich schreibe dieses Jahr zu Weihnachten Briefe. Ehrliche Briefe an Menschen, die mit mir leben - die mich aber im Grunde nicht kennen- weil ich ihnen Nähe verwehrt habe. Der Grund dafür ist, dass ich mir bisher noch nicht nah genug war, ihnen zu schreiben womit sie mich (oder ich sie) verletzt und/oder auch unfassbar glücklich gemacht haben. Dieses Jahr Weihnachten mach ich mir selbst nur ein einziges Geschenk: Ich sage (und gebe) den Menschen das, was ich mir wünschen würde. Natürlich habe ich keine Erwartung an sie, ich möchte nur anfangen, meine Tarnung aufzugeben, meine Masken abzulegen. Deshalb sage ich jetzt einfach, wie es um mich bestellt ist. Ich schreibe Briefe, an bestimmte Menschen und teile die Erfahrungen oder einzelne Erlebnisse, die ich mit ihnen hatte oder habe, die mich, ob positiv oder negativ, auf die ein oder andere Weise berührt oder bewegt haben. Ich schau nicht mehr einfach „was kommt", sondern mache mir auf diesem Weg bewusst, dass – ich – das bin, was kommt. Insofern kann mir niemand geben - was ich nicht aufhöre, mir selbst zu nehmen.


Mir wurde einfach klar: Wenn ich mich von mir entfernte und so tue als, könnte ich ohne die andern leben - dann besteht die Gefahr, dass ich gar nicht mehr weiß, was Nähe ist. Dass ich mir selbst (ohne es zu merken) fremd werde. Ich fange dann an, diese Nähe zu verwechseln - und werde kalt. Und im Handumdrehen wache ich dann in einer Welt auf, von der ich nie Teil sein wollte. Aber, wie gesagt, es ist nicht diese Welt da draußen – es bin ich, der lernt, sich neu mitzuteilen. Sicher braucht es Mut, mir allmählich die Nähe zu geben, nach der ich mich sehne. Weil ich mir in einem nächsten Schritt mein Vermissen von anderen Menschen ehrlich eingestehen kann - ohne Erwartungshaltung und ohne Vorwurf. Weil ich nicht mehr warte und weil ich mir vergeben habe. Wenn eine Kleinigkeit ausreicht, (mich) zuzumachen, dann reicht auch eine Kleinigkeit aus, (mich) zu öffnen. Und wäre es nicht möglich, dass uns ein winzig kleiner Virus unter anderem genau das lehren kann - anstatt dass wir lernen, uns wie ein Virus zu verhalten? Uns also dem Unsichtbaren (in uns) freundlich zu öffnen, statt es zu fürchten?


Weihnachten kann man ja auch so deuten, dass es darum geht, die Nacht, als ein Symbol des Schattens (in uns) zu weihen. Zum Beispiel durch Meditation, Rituale und Gebete: Die Nacht zu weihen und damit die Würde wiederherzustellen. Ist dieses Weihnachten nicht anders und eine phänomenale Gelegenheit anzuwenden, was wir uns voneinander seit Jahren wünschen? Denn schau: Uns „nichts zu schenken“ ist das gleiche wie „uns nichts schuldig bleiben“. Wenn du kannst, verlagere dieses Weihnachten das Geschenk, das du bist, nach innen – und pack aus!


Mein Tipp: Wenn du jemandem dieses Weihnachten deine Liebe zeigen möchtest, dann sag es ihm oder ihr. Das beinhaltet, falls du das noch nicht kannst, auch alles das zu erzählen was dir dabei noch im Weg steht. Damit fängst du an, dich zu lieben und der andere hört vielleicht einfach nur zu. Oder du. Vielleicht erzählst du, was dir passiert ist, was du so noch niemandem erzählt hast. Mach es auf deine Weise. Und schau – vielleicht geht es dieses Weihnachten um Zuhören, um Einsehen, um Stillsein, um Anerkennen und darum zu feiern, was wir nicht sehen können. Um eine verinnerlichte Form von Genuss. Vielleicht hört das Gesuche nach Geschenken auf (oder es pausiert zu mindestens dieses Jahr) und vielleicht fangen wir wieder an etwas zu basteln, etwas zu malen, gemeinsam und langsam zu kochen, ein Märchen vorzulesen.


Bitte sei langsam dieses Jahr an Weihnachten und vergiss nicht: Du bist das Geschenk, pack es aus, gib dich zu erkennen und sieh deine Nähe. Denn wenn du dir nah bist, dann siehst du auch wieder die, die ganz in deiner Nähe sind.


Frohe Weihnachten.


Mit friedlichen Grüßen

und Wünschen des reinen Glücks,.. Roland Sprung

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