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Back to the roots - Zurück zu deinen Wurzeln


Aktueller Text zur Österreich-Tour im Oktober 2020

Liebe Freunde und interessierte Menschen,

Es ist erstaunlich. Als wir Kinder waren, schien die Zeit einfach nicht zu vergehen. Und heute? Heute ziehen die Jahre dahin und ich getraue mich nicht, die Monate zu zählen, so schnell sind die Jahre vorbei.

Irritierend sind für mich die Momente, in denen ich mich erinnere an etwas, was gefühlt

„vor Kurzem“ geschehen ist. Und wenn ich dann, um mich zu orientieren, nachrechne, liegt diese Erinnerung oft fünf, zehn, manchmal zwanzig Jahre und mehr zurück. Ich merke dann, dass ich die Orientierung in der Zeit verliere. Genauso, wie ich öfter das ungute Gefühl habe, keine Zeit - für mich - zu haben, was oft begleitet ist von der plötzlich auftauchenden Frage:

„Was mache ich hier eigentlich?“

Ich weiss nicht, ob es mit Wehmut oder mit Schwermütigkeit zu tun hat, wenn die Zeit die mir noch bleibt, viel zu schnell vergeht und ob das, womit ich sie verbringe, der wirkliche Sinn meines Lebens ist - oder ob es sinnlos ist, danach zu fragen?

Wenn ich das Leben schon nicht anhalten kann – vielleicht ist es Zeit, ein Risiko einzugehen. Mich selbst absichtlich erschüttern, um hinter die Kulissen meiner Geschichte(n) zu schauen, um auf diesem Weg meinem Verstand mal für eine Weile die Boxhandschuhe auszuziehen, um mein Herz davon zu befreien, mir auf eigene Faust das Leben zu zeigen – sondern aus Liebe und ohne Bedingungen.

Zeit jenseits der Zeiger einer Uhr in mir finden: Blumen beim Wachsen zuhören. Jene Tränen vor Freude und Trauer weinen, für die ich nie die Zeit hatte, weil ich zu erwachsen war. Aufbrechen und mich selbst sein lassen, anstatt anderen (nicht) zu genügen. Es ist Zeit für eine freiwillige Krise in mir, anstatt andauernd die von außen kommende Angst zu bekämpfen, die Kontrolle zu verlieren.

Diese Angst davor zu verlieren - ist der eigentliche Verlust. Viele von uns, würden sie in vielen Jahren nach ihrem inneren Kampf befragt werden, würden wahrscheinlich die Angst zu verlieren oder zu versagen und die Angst nicht wirklich gelebt zu haben nennen - und sterben. Und wir erleben gerade eine Zeit, wo für viele von uns etwas nicht genügt - wodurch wieder ein (mehr oder weniger) verständlicher und uralter Kampf um‘s Überleben stattfindet.

Es sind Existenzen, die auf dem Spiel stehen. Manche von uns hören hier innerlich auf, um ihr Überleben zu kämpfen. Sie kehren die Frage um und fragen sich mutig, vielleicht radikal, wo sie selbst nicht genügt haben, dass sie sich „ihr Leben“ nicht leisten können? Kurz: Sie stellen ihr Leben auf den Kopf (was ja der tiefere Sinn jeder anständigen Krise ist) und heilen den Selbstwert, wodurch Geld und Besitz wieder eine Reflektion ihrer Freude (statt Angst und Last) werden können. Sie klären also das sogenannte Mangelbewusstsein, indem sie anfangen, sich die existenziellsten Fragen zu stellen. Sie schauen hinter die Angst, ziehen sich zurück (statt sich zu isolieren) und öffnen sich für die innere Krise, brechen auf, klären Abhängigkeiten und lösen sich vielleicht auf diesem Weg von Dingen, Erfahrungen, Jobs, Menschen und Orten, die im Lichte dieses neuen Bewusstseins für sie nicht mehr stimmen.

Sie spielen mit der Existenz und halten primär nicht mehr fest am Prinzip Kampf. Ihr „Überleben“ ist an diesem Punkt durchschaut und nicht mehr vorrangig der Frage geschuldet, was ich tun muss - sondern vielmehr eine verantwortliche Folge dessen, wer ich bin, was wiederum im Einklang mit meiner Bestimmung steht, als auch einem Auskommen und dem Leben meiner Begabungen entspricht. Diese Menschen - handeln nicht mehr gegen sich. Und weil sie wach genug sind, das (an)zuerkennen, wissen sie auch, wo ihre eigenen Grenzen liegen und brauchen deshalb im außen niemanden mehr, der sie überschreitet.

Als Kind war für viele von uns nicht wesentlich, was wir hatten. Es gab eine Freude, die aus uns selbst kam und die uns aus allem etwas machen ließ. Vielleicht, weil wir instinktiv wussten, was wir brauchten und (noch) nicht getrennt davon waren. Wir fühlten uns genährt aus dem, wer wir waren. Das ist auch der Grund, weshalb viele von uns (dahin) zurück möchten. Nun, das ist möglich. Und zwar ohne unsere komplex gewordene Welt dafür als naiv wirkende, tanzende Hippie-Kinder verlassen zu müssen.

Als erstes braucht es den Mut, die Themen und Verletzungen der eigenen Entwurzelung ehrlich anzuschauen. Denn - wenn wir in einer Welt leben, die zusehends den Kopf verliert, in der wir das Gefühl bekommen, nicht (mehr) sicher zu sein, dann erinnert uns das unbewusst an unsere eigenen existenziellen Verletzungen. Und weil wir nichts mehr damit zu tun haben wollen, bekämpfen wir im außen alles und jeden, der uns daran erinnert. Hier handelt es sich, wie gesagt, um meist unbewusste Projektionen.

Um auf dem Weg zu bleiben, musst du herausfinden, wo du auf der Strecke geblieben bist. Viele von uns, du sicher auch, sind bei dem Thema der Heilung ihrer Entwurzelung schon sehr weit gekommen. So weit, dass dir die Ursachen schon bewusst sind, du aber noch die Wirkungen der alten Verletzung fürchtest, weshalb du dir oder dem Leben noch nicht ganz traust. Es ist wie ein Nebel, in dem deine Vergangenheit dir noch etwas grau und deine Zukunft noch nicht rosig erscheint.

Du stehst gefühlt noch irgendwie dazwischen, hast dich vielleicht einerseits damit arrangiert, daran gewöhnt, dich ein Stück weit damit abgefunden, dass es wohl nicht mehr ganz gut wird. Und andererseits gibt es da so ein Brennen in dir, so eine stille, unverbesserliche Hoffnung, ein kleines unerklärliches Licht. Es lässt dich in bestimmten Momenten, obwohl du schon erschöpft bist, doch noch die Bananenschale vor dir erkennen und aufheben, damit jemand anderes nicht darauf ausrutscht.

Auf der Erde haben wir jetzt so einen Bananschalen-Moment. Und wie du aus deinem Leben weißt - es ist nicht der erste. Die naheliegende Frage ist nicht: „Wie oft noch?“ sondern „Wann hören wir damit auf, Bananenschalen wegzuwerfen?“

Ich bin davon überzeugt, dass uns eine wohlwollende Natur umgibt, die wir im Grunde selbst sind: Jede Frau und jeder Mann. Und den Begriff der Natur kann ich hier genauso gut mit Leben, Liebe, Universum, Gott und Göttin austauschen – es nimmt sich nichts.

Wir sind weit gekommen. Sehr weit. Aber bestimmen wir wirklich die Richtung? Wissen wir Menschen wirklich, wo vorne ist, solange wir rücksichtslos bleiben? Ist freiwillige Selbstbegrenzung wirklich ein Verzicht, wenn du weißt, wo deine Grenze als Mensch liegt?

Ich meine – nein. Wir müssen das Persönliche klären, bevor wir damit aufhören können, alles persönlich zu nehmen! Und das setzt ein Bewusstsein voraus, das über unsere Persönlichkeit, über das Ego hinaus geht. Ganz genau so, wie Gesellschaften vor uns, die aus mutigen Frauen und Männern bestanden, die weit über sich selbst hinaus gehen konnten, um von da aus - für uns - herauszufinden, dass die Erde eine Kugel ist und keine Scheibe.

Als ich vor ein paar Tagen Sternschnuppen sah, wurde mir klar, dass ich in den Sternen stehe. Ich stehe in den Sternen - und du auch. Also lass uns jene Zeit finden, die jetzt in den Sternen steht. Und lass uns (auch wenn’s gefühlt gerade eng wird) mutig darin sein, von einer ganz anderen Seite auf die Gründe unseres Lebens zu schauen. Vielleicht als der Sternenstaub in uns. Gib mir und dir einen Abend, indem du - bei aller Ernsthaftigkeit - deiner Phantasie Flügel verleihst, um ganz für dich da zu sein und um für dich herauszufinden, was vielleicht nicht gleich Hand und Fuß hat - dafür aber Sternenstaub und Freude. Und anschließend – bringst du es in dein Leben.

Lass uns gemeinsam zurück zum Ursprung gehen. Herzlich Willkommen.

Mit friedlichen Grüßen

und Wünschen des reinen Glücks,… Roland Sprung

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