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Liebe und Vergebung


Aktueller Text zur Österreich-Tour April 2018 in Klagenfurt, Knittelfeld, Graz und Wien

Liebe Interessierte und Freunde

Im Vorfeld meiner Tour werde ich immer gebeten, darüber zu schreiben, was mich gerade bewegt. Dieser Bitte komme ich hiermit gerne nach:

Liebe und Vergebung

Mir sind gerade folgende Worte eingefallen, die aus der Feder Dostojewski´s stammen: „Einen Menschen zu lieben bedeutet, ihn so zu sehen, wie Gott ihn gemeint hat.“ Für meine Frau und mich sind diese Worte so wahr, dass wir uns vor vielen Jahren dazu entschlossen haben, sie auf die Einladungskarten zu unserer Hochzeit drucken zu lassen. Und mit allen Auf’s und Ab’s versuchen wir, uns ihrem Wesen zu nähern.

Im Laufe der Zeit wurde mir so bewusst, dass diese Zeilen unterschiedlich ausgelegt und wahrgenommen werden können. Ohnehin scheint mir Wahrheit nichts Festes, nichts Statisches zu sein, sondern – wie die Zeit – etwas Fließendes, die uns (wenn wir es zulassen) wie Sand zwischen den Fingern zerrinnt. Deshalb wird es mir in meinem Leben wichtiger, mir jene Zeit zu lassen – die ich bin. Denn welcher Strand, welche Wüste würde sich über den Sand beschweren, dem wir genüsslich dabei zuschauen, wie er uns zwischen den Fingern zerrinnt?

So geht die Wahrheit weit über den hinaus, der aufhört, sie zu definieren oder festzuhalten. Genauso wie die Zeit ihre nur allzu menschliche Drohung nach Endlichkeit verliert, sobald es niemanden mehr gibt der sich begrenzt: „Das Zeitliche segnen“ hat deshalb weniger mit Sterben zu tun, sondern viel eher damit, möglichst noch zu Lebzeiten seinen inneren Frieden mit den sterblichen und unsterblichen Anteilen in uns zu machen – indem wir lernen, sie zu durchschauen und dadurch zu segnen. Ironischerweise kommt deshalb für denjenigen, der die Worte „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ vollkommen verinnerlicht hat, etwas Subtiles ins Fließen - das zutiefst wissend ist. Genauso, wie man ganz viel Zeit hat, sobald man Zeit als Illusion durchschaut hat – öffnet sich dieses tiefe Wissen dann, wenn man nicht mehr an dem festhält, was man zu wissen glaubt.

Einen Menschen zu lieben, wie Gott ihn gemeint hat, bedeutet und beinhaltet für den mündig spirituell Findenden (ich mag den Begriff Suchender nicht sonderlich) zunächst den Begriff „GOTT“ von allen hierarchischen Konzepten und Formen zu befreien. Es geht dabei im Wesentlichen um jede Erhöhung. Als Gegenpol desselben Konzeptes geht es darum, den Menschen von jeder Form der Erniedrigung zu befreien. Und sobald man dann, völlig undogmatisch, auf dem Boden der inneren Tatsachen angekommen ist, erscheint einem folgendes möglich: Zu lieben bedeutet Gott sein.

Wenn es niemanden mehr gibt, der sich selbst (durch eine Vorstellung von Erhöhung oder Erniedrigung) davon trennt, sobald ist die Gotteserfahrung unmittelbar und nicht mehr an Bedingungen geknüpft. Und: Sie unterscheidet sich auch nicht von der Liebe. Es gibt dann keine Verbote oder Strafen mehr, über die ohnehin nur begrenztes Wachstum möglich ist, weil uns Strafen meist auf den Horizont des Bestrafenden begrenzen. So kann ein strafender Gott kein Gott sein, weil sich reine Bewusstheit oder Liebe nicht über Strafe definiert. Und auch nicht über Belohnung.

Im Übrigen glaube ich, dass wir jetzt in einer Zeit leben, wo eine große Anzahl von Menschen – aus keinem anderen Grund, als aus tief empfundener Liebe – damit anfangen, „Second-Hand-Konzepte“ in Frage zu stellen oder einfach abzulegen, indem sie nicht mehr dazu in Resonanz gehen – egal, ob in gewaltbasierenden Religionen oder Staaten. Ein Beispiel: Bei dem Amoklauf Ende Februar in einer Schule in Amerika waren es die Schüler selbst, die (so zum ersten Mal) aufgestanden sind, sich landesweit in großen Protestkundgebungen organisiert haben, um damit die Politik inklusive der mächtigen Waffenlobby unmissverständlich und eindrucksvoll wissen zu lassen: Genug ist genug!

Liebe muss nicht gelernt werden, wir müssen nur bereit sein zu vergessen, was wir gelernt haben, darunter zu verstehen! Dich selbst zu lieben bedeutet, den Gott in dir zu meinen. Und wenn wir unsere ganzen, lediglich auf Steigerung und Optimierung des Selbst-WERT basierenden Überzeugungen einer ehrlichen Überprüfung unterziehen, werden wir schnell feststellen, dass sie nur mit einer Liebe zu tun hat, die bei näherer Betrachtung eine sehr begrenzte ist, weil sie an Bedingungen und die unbedingte (scheinbar überlebenswichtige) Erfüllung derselben geknüpft ist! Wir sind süchtig nach einer Liebe, die auf Werten basiert. Genauso, wie unsere Anerkennung zum Problem wird, sobald wir uns selbst nicht (mehr) erkennen. Deshalb ist es – in diesen Tagen und immer schon – so wichtig herauszufinden, wodurch und womit du dich meinst. Denn wenn du dich selbst (wieder) gemeint fühlst und herausfindest, dass Liebe nicht ist, was du tust – sondern wer du bist, dann knüpfst du dadurch keine Bedingung mehr an dich. Du siehst dich dann so ein, wie Gott dich gemeint hat: Bedingungslos liebevoll.

Eine Voraussetzung dafür ist, dass du bereit bist, dir zu vergeben, worin du gelernt hast, dich für „nicht liebevoll“ zu halten.

Meine nächste Reise nach Österreich hat deshalb viel mit Vergebung zu tun. Und damit, dir unterschiedliche, vielleicht neue Zugänge zu diesem wichtigen Thema zu erschließen. Denn – wer weiß? Vielleicht waren unsere vergeblichen Versuche nur vergebene Chancen, die wir vergessen haben, uns zu vergeben! Und vielleicht hat Vergebung gar nicht immer so viel mit Schuld zu tun, sondern damit, was wir selbst (oder jemand anderes) uns genommen haben. Meinem VerNEHMEN nach ist VerGEBEN gar nicht so schwer, wenn man es mal durchschaut hat: Dich zu lieben bedeutet Gott so (ein) zu sehen, wie du bist.

Herzlich willkommen in meinen Vorträgen und Meditationen, Workshops, Familienaufstellungen und Einzelsitzungen. Obwohl Vorträge, Meditationen und Workshops dasselbe Thema „Vergebung“ haben, können die Inhalte – je nach Ort und den dort anwesenden Menschen – sehr unterschiedlich sein, weshalb auch mehrere Besuche in Bezug auf neue Perspektiven und deren Vertiefung heilsam sind.

Gut zu wissen: Für das diesjährige Seminar-Highlight „Heal the Healer 2018“ gibt es momentan noch 1 freien Platz. Das erste von vier Seminarwochenenden findet vom 13.04. – 15.04.18 in Kärnten am Raunighof statt. Ich freue mich auf diese gemeinsame Bereicherung, auf jede Begegnung und auf viele Wege und Möglichkeiten der Heilung.

Mit friedlichen Grüßen und Wünschen des reinen Glücks,

Roland Sprung


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