Aktueller Text zur Österreich-Tour März - April 2017 in Wien, Knittelfeld, Graz
und Klagenfurt
Liebe Freunde und interessierte Leser,
"Mangel und Fülle - innerer und äußerer Reichtum" ist das Thema meiner nächsten Vorträge in Wien, Knittelfeld, Graz und Klagenfurt - und im Vorfeld meiner Österreichtour werde ich darum gebeten, darüber zu schreiben, was mich zu dem jeweiligen Thema persönlich bewegt:
Das Leben ist ein fortlaufender Entwicklungsprozess. Und für manche von uns scheint es umgekehrt zu sein, sie entwickeln sich im Fortlaufen. Egal wie, Hermann Hesses ermutigende und wahre Worte aus seinen "Stufen" besagen: "Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden." Was uns einen Hinweis darauf gibt, dass eine Absicht des Lebens - Ausbreitung und Expansion ist. Durch unsere Erfahrung als Mensch und durch unser eigenes Beispiel verleihen wir dem Leben zusätzlich Individualität und Komplexität.
Niemand ist so wie du. Sich in der komplexen Ausbreitung des Lebens zu erfahren, sich selbst zum Erblühen zu bringen und dem Leben dabei gerne anzugehören, könnte Inhalt und verborgener Sinn unserer Existenz sein.
Nur blöd, dass wir unter diesem "zum Erblühen bringen" alle gelernt haben, etwas anderes zu verstehen! Die einen wollen auf Teufel kommen raus eine gute Figur machen, indem sie vielleicht nach Wohlstand streben und danach, alle Kämpfe zu gewinnen, während die anderen vielleicht auf Verzicht, Gebet und Armut schwören. Die einen nehmen oder erkämpfen sich vielleicht die Dinge, weil ihnen "nichts geschenkt" wurde - und die anderen ordnen sich vielleicht einer höheren Macht unter, sie opfern und geben, weil sie glauben "nichts verdient" zu haben.
Egal, wie: Das alles sind Vorstellungen davon, wie das Leben zu sein hat. Die Reichen fürchten sich insgeheim vor den Armen, weil sie da nie hin wollen - und die Armen verdammen die Reichen, weil sie befürchten da nie hin zu kommen. Aber wenn wir genauer hinschauen, so sind das alles nur Vorstellungen und Projektionen - und die finden IN uns statt. Beides bist du! Genauso, wie die Vorstellung, die du von deinem Leben hast und die tatsächliche Realität nur solange voneinander abweichen, wie es jemanden gibt der unterscheidet: Du. Es geht also darum, das "Entweder-oder-Spiel" zu beenden.
Wenn du anfangen würdest, unter dem Erblühen deines Lebens auch das in Betracht zu ziehen, was nicht sichtbar oder offensichtlich "schön" ist, dann würde sich dein Leben verändern. Wenn du anfangen würdest, unreflektierte Glaubenssätze, die du von anderen über dich übernommen hast, anhand derer du dich oder Teile von dir als "armselig" oder "minderwertig" identifizierst, zu heilen, dann würde dir die Welt anders erscheinen. Denn anhand dieser Glaubenssätze hast du gelernt, etwas in dir zu vermeiden und zu bekämpfen. Was, wenn zu diesem Erblühen auch dein Schatten, das scheinbare Schwere gehört und du direkt hinter der Annahme deiner Verletzung etwas entdeckst, was dich ausmacht - zum Beispiel Sensibilität und Einfühlungsvermögen?
Die Welt ist immer eine Reflektion, ein Spiegel von dir selbst. Solange du dich nicht kennst, bleiben die Zusammenhänge verborgen, getrennt. Durchschaust du dich, wirst du transparent, offen und das Leben ist dir nicht länger ein offensichtliches Geheimnis. Das Leben selbst offenbart sich durch dich, weil du ihm nichts mehr an Vorstellung und Urteil in den Weg legst. Alles ist Du.
Was immer du in der Welt siehst, hat zunächst einmal mit deiner oberflächlichen Einschätzung darüber zu tun, was das, was du erfährst, für dich bedeuten könnte. Du tust das, um dich zu orientieren. Du reflektierst es aber nicht und neigst dazu, es als Fakt zu übernehmen: Jemand erscheint dir zum Beispiel in schäbigen Klamotten und mit schlechten Zähnen - und schon ist dein Inneres dabei, denjenigen mit einer entsprechend "niedrigeren" sozialen Schicht gleichzusetzten. Vielleicht ertappst du dich bei dem Gedanken: "Penner!" Und würde euch das Leben in ein Gespräch verwickeln, würdest du möglicherweise Mitleid haben oder dazu neigen, gleich "per du" mit demjenigen zu sein, während sich im Gespräch herausstellen könnte: Es handelt sich um einen Menschen,
der es seit vielen Jahren liebt, seinen Lieblingspulli und seine Lieblingshose zu tragen und
im richtigen Leben Literaturnobelpreisträger ist - mit einer seit seiner Kindheit ausgeprägten Angst vor dem Zahnarzt.
Das, was du glaubst, das nicht blühend ist, offenbart deine größte Schönheit. Schau hin, sei achtsam mit deinen Urteilen. Sie helfen dir nicht und sie könnten dem anderen schaden. Mach dich auf die Ent-deckungsreise IN dir selbst, denn, wie sagt man:
Wenn du mit einem Finger auf jemand andern zeigst, zeigst du mit 3 Fingern auf dich selbst. Innerer Reichtum bedeutet, großzügig und liebevoll mit den Seiten in Dir umzugehen, die Zurückweisung und Mangel erfahren haben. Es beginnt mit dir. Und wenn du dich nicht mehr verurteilst, wirst du frei sein, anderen Ermutigung sein zu können - und umgekehrt.
Der Vortrag "Mangel und Fülle - innerer und äußerer Reichtum" beschäftigt sich nicht damit, wie du mehr Geld machen kannst - er beschäftigt sich mit der Grundvoraussetzung, wie du mehr Fülle in dein Leben bringen kannst. In der anschließenden Meditation vertiefen wir das im Vortrag Erkannte und wenden es an.
Herzlich willkommen.
Mit friedlichen Grüßen
und Wünschen des reinen Glücks,.. Roland Sprung